Wiesbadener Pfingstturnier 2014: Voltigieren
Pia Engelberty und Torben Jacobs turnten als Tarzan und Jane ihre Pas de Deux-Kür im Voltigieren und siegten beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier vor dem Biebricher Schloss. Die Wiesbadener Zuschauer drängten zu Tausenden um den Voltigierplatz und bejubelten das akrobatische Paar. „Hier ist noch mehr los als bei Totilas“, freute sich ein Voltigier-Fan am Rande. Das Kölner Doppel gewann auf Danny Boy und longiert von Patric Looser sowohl den ersten als auch den zweiten Umlauf der Pas de Deux-Voltigierer und bestätigte seine internationale Spitzenklasse. Im Februar hatten die beiden bereits den zweiten Rang im Weltcup-Finale in Bordeaux belegt. Beide kennen auch den Voltigiersport als Einzel und als Gruppen-Voltigierer und sind sich einig: Pas de Deux ist die anspruchsvollste, die Königsdisziplin im Voltigieren.
Jannik Heiland und Corinna Knauf hießen die Sieger in den Einzel-Disziplinen. Heiland musste sich zwar im zweiten Umlauf knapp hinter seinem Trainingspartner Thomas Brüsewitz aufstellen, aber dem Studenten der Energie- und Umwelttechnik reichte sein Vorsprung aus dem ersten Umlauf zum Gesamtsieg. Longiert wurde der 21-jährige Sieger von Irina Lenkheit auf dem Pferd Puccini. Des einen Pech, des anderen… Mit einer Bewertung von 8,05 hatte Christine Kuhirt den ersten Umlauf der Damen-Einzelwertung gewonnen, aber im zweiten Umlauf stürzte sie während ihrer Kür vom Pferd. Die Deutsche Meisterin von 2012 blieb unverletzt, aber der Sturz kostete sie den Sieg in der Wiesbadener Gesamtwertung. Der ging an die Kölnerin Corinna Knauf auf Fabiola mit ihrer Schwester Alexandra Knauf an der Longe.
Bei den Gruppen-Voltigierern startete der Wettbewerb für die Titelverteidiger aus Laubenheim dramatisch: In letzter Minute mussten sie auf ein Fremdpferd umsteigen. So hat es mit der Titelverteidigung dann auch nicht ganz geklappt. Es siegte im Schlosspark 2014 die Gruppe aus Köln mit einem ‚gehauchten’ Vorsprung von 0,037 Prozent vor den Laubenheimern.
Spontan ausgelobter Fair Play-Preis
Das war ein Zeichen von Kameradschaft wie man es im Topsport selten findet! Zu den Wiesbadener Voltigier-Wettbewerben ist auch der Titelverteidiger der Gruppen angereist, die Voltigierer von Mainz-Laubenheim. Da ihr eigentliches Wettkampf-Pferd verletzt ist, ist die Gruppe mit einem Ersatzpferd in den Schlosspark gekommen. Aber auch das Ersatzpferd war vor Ort nicht mehr ganz in Ordnung und konnte nicht an den Start gehen. Spontan kam das Angebot von den Niederländern: „Ihr könnt unser Pferd haben.“ So starteten die Titelverteidiger auf Nolan, dem Pferd von der Einzelvoltigiererin Carola Sneekes, die dann auch die Laubenheimer Gruppe longierte. Die PfingstTurnier-Organisatoren waren begeistert und ehrten die niederländische Longenführerin mit dem spontan kreierten PfingstTurnier-Fair Play-Award!
Stabile Ponyspitze
Die Ponyreiter sichten in Wiesbaden schon traditionell für ihre Europameisterschaft. Erstmals stehen in diesem Jahr drei Sichtungs-Prüfungen auf dem Schlosspark-Programm, zwei davon haben die jüngsten Nachwuchsreiter bereits absolviert und die Sache scheint klar: An Semmieke Rothenberger führt kein Weg vorbei. Mit der zwölfjährigen Don’t Worry-Tochter Golden Girl siegte sie in beiden Prüfungen – beide Male knapp vor sich selbst. Mit dem 15-jährigen Dornik-Sohn Deinhard B folgte sie jeweils auf Platz zwei. 2012 war Semmiekes EM-Partnerin Golden Girl und sie kam mit drei Medaillen zurück (zweimal Gold und einmal Silber), 2013 war ihr EM-Partner Deinhard und wiederum kam der jüngste Rothenberger-Spross mit drei Medaillen nach Hause (je einmal Gold, Silber und Bronze). Mit wem wird sie 2014 zur EM Ende Juli nach Irland reisen?
Zum ersten Mal: der Piaff-Preis im Schlosspark
Die 21-jährige Charlott-Maria Schürmann sicherte sich die Vorbereitungsprüfung des Piaff Förderpreises für Deutschlands beste U25-Dressurreiter in Wiesbaden. Mit dem elfjährigen Hengst Burlington siegte die sechsfache Europameisterin der Junioren und Jungen Reiter mit 73,053 Prozent. Sanneke Rothenberger wurde auf Wolke Sieben Zweite.
Wiesbaden ist zum ersten mal Station dieser Nachwuchs-Dressurserie, dessen Finale traditionell im November in Stuttgart ausgetragen wird.
Sowohl die Ponyreiter als auch die Piaff-Förderpreis-Teilnehmer gehen noch einmal am Pfingstmontag im Schlosspark an den Start.
Quelle: Kim Kreling
Foto: (c) WRFC / Jacques Toffi